Homeoffice machts möglich: Arbeiten vom eigenen Traumland aus

Wer den richtigen Job hat, der die Möglichkeit des freien Arbeitens von jedem Ort aus bietet, der kann eben das tun: Die Koffer werden gepackt, Arbeitsgeräte eingepackt und los geht es zum Ziel der Träume. Aber ist das wirklich so einfach oder gibt es nicht doch einige Hürden und Tücken, die beachtet werden müssen? Dieser Artikel schaut sich das einmal an.

Technische Ausstattung

Es gibt Unterschiede. Wer mit dem Rucksack schlichtweg die Welt bereist, der wird mit weniger Technik auskommen und auskommen müssen. Wer hingegen eine der schönen Immobilien auf Mallorca kaufen und diese als Arbeitssitz nutzen möchte, der kann sich ein echtes Büro einrichten und dementsprechend ausstatten. Aber worauf kommt es an?

  • Internet – für beide Fälle gilt, dass eine stabile und schnelle Internetverbindung das oberste Gebot ist. Rucksack-Travelworker suchen sich oft entsprechende Unterkünfte, in denen die Netzbenutzung schon im Mietpreis inkludiert ist, alternativ helfen entsprechende Prepaid-Karten für das Smartphone oder den Surfstick. Und auch in Cafés und vielen Malls kann kostenlos gesurft werden. Für den Hausbesitzer gelten hingegen die Regeln, die auch in Deutschland gelten. Das Haus muss am entsprechenden Telefonnetz angeschlossen sein und es ist ein Vertrag notwendig. Alternativ lässt sich das Internet natürlich auf mobilem Wege erreichen und nutzen.
  • Arbeitsgeräte – bei der Einrichtung des Homeoffices werden all die Geräte benötigt, die zur Berufsausübung notwendig sind. Somit ist dieser Punkt berufsabhängig.
  • Anbindung – Firmennetzwerke werden heute über Cloudserver genutzt, was übrigens auch für viele Programme von Selbstständigen gilt. Die Anbindung erfordert allerdings eine schnelle und stabile Internetleitung.

Wie umfangreich die technische und die des Büros ausfallen muss, wird über den Job an sich beschrieben. Ein Autor, der auf seiner Finca die nächsten Bücher schreiben möchte, kommt mitunter mit einem Laptop und Notizblöcken aus, ein Fotograf, der sich ein Studio einrichtet, benötigt weitaus mehr Equipment.

Rechtliche Seite klären

Zuerst müssen Angestellte mit ihrem Arbeitgeber klären, ob ein solches Arbeiten überhaupt erlaubt ist. Zwar öffnen sich langsam Firmen hinsichtlich Remote Working, doch ist es einem Arbeitnehmer nicht grundsätzlich erlaubt, das Homeoffice für sich zu definieren. Kurzum: Geht der Arbeitgeber davon aus, dass der Arbeitnehmer daheim am Küchentisch seine Arbeit leistet, doch sitzt dieser am Tisch auf Mallorca, so ist das ein Verstoß gegen den Arbeitsvertrag. Zudem kommt es auf weitere Absprachen an:

  • Dauer – wie soll diese Art des Arbeitens ablaufen? Ist nur geplant, dass der Arbeitnehmer mal einige Wochen im Jahr den Arbeitsort ins Ausland verlegt oder möchte er dort dauerhaft bleiben? Ab einem grundsätzlichen Aufenthalt von mehr als sechs Monaten jährlich kann der Arbeitgeber beispielsweise das mallorquinische Büro als zweite Betriebsstätte anmelden.
  • Ablauf – wie werden die Arbeitsalltage gestaltet? Obwohl viele Unternehmen durch die Pandemie die Videomeetings für sich entdeckten, müssen sie natürlich Wege finden, die Mitarbeiter im Ausland weiterhin einzubinden.

Rechtlich ist es kein Problem, wenn der Arbeitnehmer aus dem Ausland arbeitet, sofern es sich um Europa handelt. Hier gilt:

  • Steuern – im Regelfall werden sie weiterhin in Deutschland gezahlt. Bei längeren Aufenthalten auf Mallorca kann allerdings auch die dortige Behörde Steuern erheben. Doch kommen nun die Steuerabsprachen der Länder zur Geltung, sodass die Doppelbesteuerung sehr selten ist.
  • Sozialversicherungen – es ist möglich, weiterhin in den deutschen Sozialversicherungssystemen zu bleiben. Dies geht aber nur, wenn der Arbeitnehmer sein Homeoffice regelmäßig in Spanien und Deutschland hat, der Betrieb muss in Deutschland sitzen, ein großer Teil der eigenen Arbeit muss in Deutschland erfolgen – und es ist ein Wohnsitz in Deutschland notwendig. In allen anderen Fällen ist in das spanische System zu wechseln.

Bei Selbstständigen stellen sich diese Fragen nicht. Sie müssen hingegen prüfen, wie ihre eventuelle Kammer zu dieser Thematik steht und ob die Krankenversicherung sie weiterhin akzeptiert.

Zudem gelten diese Punkte ausschließlich für Europa. Durch die Reisefreiheit und die Möglichkeit, grenzenlos ohne Visum arbeiten zu dürfen, entfallen für Europäer etliche Formalitäten, die in Drittländern gängig sind. Die gängigen Vorschriften rund um Meldungen sind natürlich zu beachten. Für Spanien zeigt dieses Formular die Notwendigkeiten auf.

Anschluss im neuen Land

Bevor jemand mit dem Gedanken spielt, tatsächlich vollständig oder über viele Monate hinweg auszuwandern, sollte das Projekt zuerst erprobt werden. Oft ist der Traumort doch nur ein simpler Ort, wenn der Alltag einsetzt. Auch der Anschluss an das dortige Leben muss gefunden werden – und das kann selbst in Urlaubsgebieten gar nicht so einfach sein. Aber worauf kommt es allgemein an?

  • Unterkunft – wer sein Haus kauft, der richtet es natürlich dem eigenen Geschmack nach ein. Bei Mietunterkünften sollten bereits Möbel vorhanden sein, denn sie machen den Umzug leichter.
  • Kulturelle Aspekte – das neue Domizil soll ein Lebensmittelpunkt und kein reiner Arbeitsplatz werden. Daher ist die Örtlichkeit auch den eigenen Interessen nach anzupassen. Welche kulturellen Einrichtungen gibt es? Gerade auf den Urlaubsinseln kommt es mit darauf an, ob diese ganzjährig geöffnet sind oder nur in der Urlaubssaison.
  • Kontakte – wie überall, müssen Bekanntschaften und Freundschaften geknüpft werden. In den reinen Urlaubsregionen ist das teils schwierig, denn die Menschen neigen dazu, sich bedeckter zu halten, da die meisten Urlauber kurz darauf wieder abreisen.

Gerade auf Mallorca befindet sich eine große Auswanderer-Community, die es Neulingen einfacher macht, sich auf der Insel zurechtzufinden. Um wirklich anzukommen, ist es jedoch empfehlenswert, sich nicht allein auf andere Auswanderer zu verlassen, sondern selbst Kontakte zu knüpfen.

Das eigene Homeoffice lässt sich theoretisch überall einrichten – auch im Ausland. Bildquelle: @ Marc Mintel / Unsplash.com

Fazit – ein Traum, der Wirklichkeit werden kann

Unter bestimmten Voraussetzungen ist es durchaus möglich, von Mallorca aus dauerhaft für seinen Arbeitgeber zu arbeiten. Das Remote Working wird längst nicht mehr so skeptisch betrachtet, wie noch vor einigen Jahren. Selbstständige können, je nach Beruf, noch müheloser diesen Schritt wagen. Dennoch gibt es Details zu beachten und zu überprüfen. Was ist mit der Versicherung, wie oft muss der Sitz des Arbeitgebers aufgesucht werden, wie lässt sich vor Ort Anschluss finden? Selbstständige, die auf echten Kundenverkehr angewiesen sind, müssen sich ihren Betrieb auf Mallorca praktisch neu aufbauen. Grafiker, Programmierer oder Autoren hingegen können den Sitz fast mühelos nach Mallorca verlegen.


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