Der Zinseszinseffekt: Wie können Anleger dadurch profitieren?

Um das eigene Geld sinnvoll und gewinnbringend anzulegen, ist es ratsam, sich mit einigen der grundlegenden Begriffe aus dem Anlage- und Finanzbereich vertraut zu machen. Zinsen spielen generell eine große Rolle, sind sie doch der Index dafür, wie sehr sich das Geld vermehrt, das zum Beispiel auf Festgeldkonten oder Bundeswertpapieren angelegt wurde.

Doch besonders bei einer Geldanlage über längere Zeit hinweg – üblich sind oft 24 – 60 Monate – tritt noch ein anderer Faktor in den Vordergrund: Die Zinseszinsen. Im Folgenden wird erklärt, was der Zinseszinseffekt eigentlich ist, wie er zustande kommt und wie er genutzt werden kann.

Was sind Zinseszinsen?

Der einfache Zins ist gewissermaßen eine Art Bezahlung oder Entschädigung für eigene finanzielle Mittel, die man einer anderen Person oder Institution zur Verfügung gestellt hat. Banken arbeiten mit dem Geld ihrer Kunden, um gewinnbringende Geschäfte zu tätigen, als Ausgleich erhalten diese Kunden einen gewissen Prozentsatz ihrer Einlagen als Ausgleich. Der Zinseszins ist die Verzinsung der Zinsen und beginnt nach der Verbuchung der ersten Zinsgutschrift.

Ein Praxis-Beispiel: Es werden 100.000 Euro auf 5 Jahre angelegt, der Zinssatz beträgt 5 % pro Jahr. Nach Ablauf des ersten Jahres sind statt der anfänglichen 100.000 nun 105.000 Euro auf dem Konto, diese werden nicht ausgeschüttet, sondern nun als neue Anlageberechnung für die fälligen Zinsen verwendet.

Im zweiten Jahr wird also das neue Gesamtguthaben in Höhe von 105.000 Euro mit Zinsen belohnt, nach Ablauf des zweiten Jahres befinden sich dann 105.150 auf dem Konto. Das wiederholt sich während der gesamten Laufzeit, am Ende der fünf Jahre sind aus den 100.000 dank des Zinseszinseffekts 127.628 Euro geworden.

Der Zinseszins im Vermögensaufbau

Der Zinseszins kann beim Aufbau eines Vermögens eine wichtige Rolle spielen, da das Geld exponentiell statt linear zunimmt. Umso mehr Geld angelegt und umso höher der Zinssatz ist, umso mehr schlägt der Zinseszinseffekt zu Buche. Dabei ist am Anfang etwas Geduld notwendig: Zinseszinsen beginnen erst nach einigen Jahren ihre volle Wirkung zu entfalten, gerade dann ist es wichtig, das Geld unangetastet auf dem Konto zu lassen und die Zinsen wachsen zu lassen.

Am Anfang jeder Geldanlage kann meistens bestimmt werden, ob Zinsen ausgezahlt oder der Anlage hinzugefügt werden sollen. Hier ist für den Vermögensaufbau die letztere Option ratsam, da Erträge, die sofort wieder angelegt werden, am meisten Rendite erarbeiten.

Der Zinseszins in der aktuellen Situation

Da sich gerade die Zinsen auf einem historischen Tiefpunkt befinden, ist die Rolle des Zinseszinseffekts auf den klassischen Spar- und Festgeld-Konten sehr reduziert. Die Zuwächse durch Zinsen sind durch die Anlagevergütung im Promillebereich ohnehin bescheiden, entsprechend fallen die Zinseszinsen aus. Im Aktien- und Immobilienbereich gibt es noch Angebote mit einer höheren Verzinsung, manche dieser Angebote bieten dabei ein ausreichendes Maß an Absicherung.