NAGA Pay: Wie gut ist das neue Angebot?

Am 15. November 2020 startete das Hamburger Fintech NAGA seinen neuen Dienst NAGA Pay. Die neuen Funktionen sind in die bereits vorhandene App integriert, mit der bisher der Handel von Wertpapieren und anderen Börsenprodukten getätigt werden konnte. Der neue Dienst soll den Funktionsumfang nun in Richtung Banking erweitern, sodass auch Zahlungsgeschäfte einfach per App erledigt werden können.

Mit der Kombination von Banking und Investment besetzt NAGA derzeit eine Nische und greift mit dem neuen Angebot nicht nur Banking-Apps wie N26 an, sondern auch Neobroker-Apps wie Trade Republic.

Die NAGA-App bisher

Bisher war die App von NAGA ein klassischer Neobroker, bei dem man sowohl Börsen- als auch Kryptobörsenprodukte handeln konnte. Die Palette, in die investiert werden kann, reicht dabei von Aktien, ETFs und anderen Fonds, Derivaten (CFDs, Zertifikate, Optionsscheine), Rohstoffe (Commodities) bis hin zu Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Außerdem ist auch Devisenhandel möglich, also der Handel mit gewöhnlichen Währungen (Forex).
Verwahrt werden Währungen (sowohl herkömmliche wie auch Kryptowährungen) im NAGA-Wallet. Dieses ist per Zwei-Wege-Authentifizierung doppelt gegen Hackerangriffe abgesichert.

Neben diesem breiten Spektrum bot die NAGA-App bisher auch die Möglichkeit des „Social Trading“ an. Mit dieser Funktion können Nutzer die Portfolios, oder einzelne Positionen aus den Portfolios von anderen erfolgreichen Nutzern in ihr eigenes Portfolio kopieren und auf diese Weise erfolgreiche Anlagestrategien nachahmen. Mit all diesen Funktionen bietet NAGA ein ausgewogenes Angebot, das Kunden mit ganz unterschiedlichen Risikoprofilen und Vorwissen anspricht.

NAGA Pay – ein Angriff auf N26

Mit dem Einführen des neuen Bezahldienstes NAGA Pay dringt das Hamburger Unternehmen, gegründet und geführt von Benjamin Bilski, in ein neues Geschäftsfeld vor. Man kann es als Frontalangriff auf die Bank N26 und deren gleichnamiger Banking-App sehen. NAGA Pay bietet Kunden die Möglichkeit, weltweit ihre Zahlungsgeschäfte abzuwickeln. Der Produktumfang beinhaltet ein kostenloses IBAN-Konto und eine Debit-Mastercard, die zum Bezahlen und Geldabheben eingesetzt werden kann. Ein Instant-Bezahldienst ermöglicht es außerdem, innerhalb von Sekunden Geld an seine Freunde zu senden, die ebenfalls NAGA Pay nutzen.

Die Schnittstelle zwischen NAGA Pay und dem NAGA-Neobroker stellt ein „Invest“-Button dar. Per Knopfdruck können Nutzer ihr Geld dabei gleich in Wertpapiere und Co. investieren. NAGA Pay bietet so für Nutzer, die bisher nur einen Bezahldienst und ein kostenloses IBAN-Konto nutzen wollten, die Möglichkeit, auch an der Börse tätig zu werden.

Was kostet NAGA Pay und der Handel mit Wertpapieren?

Der Bezahldienst NAGA Pay ist für Nutzer völlig kostenlos – genau wie das Investieren an der Börse auch. Manch einer wird jetzt vielleicht misstrauisch und fragt sich, wie sich ein Unternehmen das leisten kann, sämtliche Dienste kostenlos anzubieten. Das Geschäftsmodell von NAGA finanziert sich ausschließlich durch das Broker-Geschäft. NAGA vermittelt die Orders der Kunden an außerbörsliche Handelsplätze. Die Betreiber dieser Handelsplätze bezahlen NAGA für jede Vermittlung eine Provision. Das heißt, je mehr Orders vermittelt werden, desto mehr verdient NAGA. Die Vermittlung an außerbörsliche Handelsplätze ist ein gängiges Mittel, auf das die allermeisten Neobroker setzen.

Dadurch, dass an außerbörslichen Handelsplätzen keine Makler-Courtagen und Börsenplatzgebühren anfallen, wird es auch für Kunden günstiger, dort zu handeln. So ist es möglich, dass Neobroker ihre Dienste zu sehr günstigen Preisen oder – im Falle von NAGA – sogar ganz kostenlos anbieten können.

Ist NAGA ein zukunftsträchtiger Dienst?

Mit der Integration von Banking und Investment in einer App geht man bei NAGA in Hamburg davon aus, neue Kunden gewinnen zu können. Seit 21 Tagen ist NAGA Pay in den App Stores erhältlich. Benjamin Bilski ist zufrieden: „Wir haben bereits 6.500 Nutzer, die bisher ein Transaktionsvolumen von 2,5 Millionen Euro generiert haben. Unser Ziel ist es, innerhalb des nächsten Jahres bis zu 100.000 neue Nutzerinnen und Nutzer zu gewinnen.“ Das klingt ambitioniert, doch da der Handel an der Börse immer beliebter wird und sich die Menschen möglichst einfache mobile Lösungen für ihre Bankgeschäfte wünschen, hat NAGA mit der Vereinigung von Bezahlen und Investieren möglicherweise voll ins Schwarze getroffen.

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